Ein Sieg für Bruder Lolls
Am Samstag trifft Eitra/Oberhaun auf den TV Hersfeld - Erinnerungen ans Hinspiel
Von Sascha Herrmann
Es war der 13. Oktober des vergangenen Jahres. Tatort: Geistalhalle, Bad Hersfeld. 1000 Zuschauer sehen dort das prestigeträchtige Derby der Handball-Landesliga zwischen dem TV Hersfeld und der HSG Eitra/Oberhaun. Und 1000 Zuschauer sehen einen (überraschend) deutlichen Sieg des Aufsteigers aus Hersfeld: 27:21 heißt es am Ende. Jubel auf der einen Seite, hängende Köpfe bei den Hauneckern.
An diesem Samstag, 1. März, kommt es zum Rückspiel. Um 18.30 Uhr wird es in der Waldhessenhalle ernst. Sehr, sehr ernst. Denn besser hätte die Konstellation nun wirklich kaum sein können. Landesliga-Rückkehrer TVH führt die Tabelle an, drei Punkte dahinter lauert Eitra/Oberhaun als schärfster und einziger Verfolger. Es geht um den Aufstieg in die Oberliga. Es geht um Alles oder Nichts.
Rückblende: Samstag, 13. Oktober 2007. Kurz nach 20 Uhr. Es ist laut in der Geistalhalle. Sehr laut. Und proppevoll. Alle Zuschauer stehen. Rhythmisches Klatschen. "Hersfeld ist der geilste Klub der Welt", singen die, die es mit den Lullusstädtern halten.
Die Ersatzbank der Blau-Weißen tanzt dazu - Heiko Ilian ballt die Faust. Gleich wird der Torhüter der Hersfelder auch den letzten Ball des Spiels halten. Dann der Abpfiff! Ende, aus, vorbei. Hersfeld gewinnt 27:21. Für den TVH kann das Lollsfest beginnen.
"Bruuuder Lolls, TVH", wird die Sportredaktion der Hersfelder Zeitung in ihrer Montagsausgabe titeln. Es ist ein Artikel über ein Duell mit zwei unterschiedlichen Spielhälften. "In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme ins Spiel zu finden", gibt der Trainer des Siegers, Jörg Ley, zu Protokoll. Viel zu statisch habe seine Mannschaft agiert. Erst als man Eitra mit Positionswechseln überrascht habe, wäre der Gegner in Bedrängnis geraten.
René Hermann, Spielertrainer der HSG, wollte und konnte dem nicht widersprechen. "Wir haben zwar gut begonnen, aber nach der Pause ging nicht mehr viel", gab er zu. Vorne habe man zu wenig getroffen, in der Abwehr zu viel zugelassen.
Ein Sonderlob hatte Hermann, der nur in der ersten Halbzeit als starker Spielgestalter den Takt für sein Team vorgab, für Hersfelds Torhüter Heiko Ilian. Der mittlerweile 40-Jährige war in der zweiten Halbzeit nur ganz schwer zu überwinden, parierte einige Tempogegenstöße, zwei Siebenmeter und zog den Hauneckern den Zahn. 12:12 hatte es zur Pause gestanden. Über 15:13, 17:13 und 19:15 zog Hersfeld schließlich davon.
Für Ilian, den Neuzugang des TVH, war es nach seinem Innenbandriss im Knie der erste Einsatz von Beginn an. Das Duell mit Eitras Jungspund Stefan Fohr entschied der regionalliga-erfahrene Routinier dabei um Längen für sich. Die HZ-Sport-Schlagzeile vom Dienstag: "Ilian, Teufelskerl im TVH-Tor."