Zwei, die einfach spitze sind

TV Hersfeld gewinnt Verfolgerduell und Derby gegen Eitra/Oberhaun knapp

Von Frank Kimpel

Bad Hersfeld. Wer einen bärenstarken Verfolger in die Knie zwingt, der spielt wie ein Meister. Und der darf sich auch gebührend feiern lassen. Wie die Landesliga-Handballer des TV Hersfeld, die mit einem 26:24 (12:11)-Erfolg im Derby und Verfolgerduell gegen den Tabellenzweiten HSG Eitra/Oberhaun das Tor zum Titel ganz weit aufgestoßen haben. Welcher Gegner schon, wenn nicht die Haunecker, sollte den Tabellenführer auf dem Weg zur Oberliga noch aufhalten?

Der Tabellenstand: Der spricht ein klare Sprache zugunsten der Hersfelder. Die Mannschaft von Spielertrainer Jörg Ley hat jetzt fünf Punkte Vorsprung vor ihrem ehrgeizigen Kreisrivalen. Und sie hat damit ausreichend Selbstvertrauen, auch den Rest des Weges unbeschadet zu überstehen. Was Eitra/Oberhaun nicht frustrieren muss. Die junge HSG-Mannschaft, Vizemeister der vergangenen Saison, kann und wird wohl weiterhin eine hohe Hausnummer in der Landesliga sein. Davon konnten sich 1000 Zuschauer am Obersberg überzeugen.

Der Spielverlauf: Der zeigte über weite Strecken zwei gleichwertige Teams, die sich das erwartet spannende und hochklassige Derby lieferten. Hoch konzentriert und kämpferisch. Die Haunecker spielten stärker auf als im Hinspiel in der Geistalhalle. Und sie waren bestens auf ihren Gegner eingestellt. Die bewegliche und offensive Abwehr des Gastgebers bereitete den Hersfeldern weit mehr Mühe, als ihnen recht sein konnte.

Die Hoffnung, irgendwann davonzuziehen, erfüllte sich nicht. Denn die HSG Eitra/Oberhaun zeigte Stehvermögen. Sie beeindruckte mit Ausdauer und Zähigkeit, die ihr im ersten Vergleich im Oktober des vergangenen Jahres noch gefehlt hatte.

Dass es am Ende eine ganz knappe Entscheidung geben würde, darauf ließ schon der Halbzeitstand schließen. Hersfelds Rünzel schaffte gerade noch rechtzeitig das 12:11 für den Gast. Der zog nach dem Wechsel das Tempo noch einmal an. Doch auch darauf waren die Haunecker gut eingestellt. Schlugen zurück und erspielten sich zeitweise eine knappe Führung. Worüber auch immer sich René Hermann, Spielercoach der HSG, hätte ärgen können - die Abwehrleistung seines Teams war es ganz gewiss nicht.

Klar, dass es bei einem solchen Vergleich auch nicht zimperlich zugeht. Männer-Handball ist eben keine Damen-Gymnastik. Und dass zuweilen auch mit Haken und Ösen gekämpft werden muss, dies forderte seinen Tribut. Hersfelds Röder sah nach einer ruppigen Attacke gegen Fischer schon Mitte der ersten Halbzeit die rote Karte. Und Rot gab es später auch gegen den Haunecker Andreas Krause und den TVH-Rückkehrer Daniel Holl.

Der Knackpunkt: Den erlebten die Fans erst ganz zum Schluss. Das Gästeteam aus Hersfeld machte aus einem 22:23 ein 25:23. Kevin Houston per Gegenstoß und Jochen Stradal gelangen entscheidende Treffer, und einmal mehr bewies sich Hersfelds Peter Schikarski als einer der Erfolgsgaranten beim TV Hersfeld. Seine Abwehr bei einem Wurf von Hermann wahrte den Zwei-Torevorsprung. Am Ende waren sie etwas cleverer, etwas kaltschnäuziger als ihr Gastgeber, die Sieger des Abends.

Und sie feierten ihren Erfolg eindrucksvoll. Mit Freudentänzchen und Schulterklopfen. Eben wie ein Meister. Die Haunecker aber schauten enttäuscht drein. Hatten sie doch ihren Teil zu einem tollen Handball-Derby beigetragen. Erneut aber standen sie mit leeren Händen da.

Artikel von hersfelder-zeitung.de vom 02.03.2008