HSG feiert Torfestival
Von Michael W. Rimkus
Bad Hersfeld. Sicher, 74 Tore in einem Spiel sorgen für hohen Unterhaltungswert. Aber spielerisch blieb beim 41:33 (22:14)-Sieg der HSG Eitra/Oberhaun über die HSG Wesertal doch einiges im Punktspiel der Handball-Landesliga auf der Strecke. Doch Hand aufs Herz: Darf man bei einem solchen Torfestival ernsthaft meckern?
Als Trainer sicher schon, wie dies René Hermann von der heimischen HSG auch tat. Vor allem die Viertelstunde nach Wiederbeginn konnte ihm überhaupt nicht gefallen haben. Pomadig und behäbig im Angriff, dazu beste Chancen auslassend, knüpfte Eitra/Oberhaun in dieser Phase nicht im Ansatz an die gute erste Hälfte an. „Wir wussten, dass Wesertal seinen Stiefel über 60 Minuten ‘runterspielt und die Köpfe trotz Rückstands nie hängen lässt. Die haben ihre Linie durchgezogen, wir nicht. Und ein starker Gegner hätte dies vielleicht noch ausgenutzt“, zog Hermann, der mit der Schlussphase seines Teams dann wieder zufrieden war, Bilanz. Doch dieser starke Gegner war Wesertal an diesem Abend zum Glück nicht, sodass der Sieg, der beim 22:14 zur Pause schon eingetütet war, denn auch nicht mehr in Gefahr geriet.
Es waren auf beiden Seiten die Angriffsreihen, die von Beginn an die Zeichen setzten, während die Abwehrreihen mit argen Problemen zu kämpfen hatten. Inklusive der eingesetzten vier Torhüter, die kaum eine Hand an den Ball bekamen und so kein sicherer Rückhalt waren. Allerdings: Sie wurden auch ein ums andere Mal von ihren schläfrigen Vorderleuten im Stich gelassen. Andreas Krauses variable Rückraumwürfe und die „Bauerntricks“ von Mathias Kienast, der damit seine Gegner alt aussehen ließ, sorgten im ersten Abschnitt für die meisten HSG-Tore.
Krause, Kienast, Koch top
Unterstützung erhielten sie von Rechtsaußen Philip Koch, der mit sechs Toren überzeugte. Für die Gäste waren es Björn Stucke und Adrian Schwinge, die Wesertal in Hälfte eins im Spiel hielten. Nach der Pause hatte es die HSG dann Krause und Martin Schnell am Kreis zu verdanken, dass sie nicht noch in Not geriet, während beim Gast Daniel Lieberknecht und Simon Herwig für Tore sorgten.
Tore, die zum Ende hin dann wie reife Früchte fielen: eben 74! Und nochmal Hand aufs Herz: Wer will da ernsthaft meckern?
HSG: Schmidt, Bodenbender - Hermann (4), Kienast (8/1), Schnell (6), Börner (1), Krause (11/1), Birkel (2), Weiss (3/1), Sandrock, Koch (6)
Wesertal: Domes, Westermann - Schwinger (5), Lieberknecht (7/1), Brüning, Bachmann (1), Nickel, Stucke (10/3), Helling (3), Lange, Herwig (5), Nickel (2), Grimm
Z.: 100
SR: Schachtschneider/Bodenstein (TG Wehlheiden)
Siebenmeter: 5/3 - 6/4
Zeitstrafen: 14 Min. - 12 Min.